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Hat Draghi seine Munition verschossen? - swisspartners – The art of finance

Hat Draghi seine Munition verschossen?

EZB Chef Mario Draghi packt die Bazooka aus und flutet die Märkte mit Euro. Wirkung bisher ausgeblieben.

Das britische Pfund befindet sich weiterhin in einer ausgeprägten Schwächephase (siehe Chart). Bevor sich das britische Stimmvolk am 23. Juni nicht klar für einen Verbleib in der Europäischen Union ausspricht, wird diese Volatilität anhalten. Bei einem positiven Wahlausgang (Verbleib in der EU) wird das Pfund jedoch kräftig ansteigen.

Direkte Kreditvergabe durch EZB als Lösung?

Mario Draghi, Chef der Europäischen Zentralbank EZB, hat die hohen Erwartungen in seine künftige Geldpolitik übertroffen. So werden die Einlagen der Banken bei der EZB künftig mit einem Negativzins von 0.4 Prozent (bisher 0.3 Prozent) belastet. Die Anleihenskäufe werden nicht nur auf Unternehmensanleihen ausgeweitet (bisher lediglich Staatsanleihen) sondern auch von 60 auf 80 Milliarden Euro monatlich massiv erhöht. Damit wird die Europäische Zentralbank insgesamt 1‘740 Milliarden Euro für Anleihenskäufe ausgeben! Zudem werden im Juni weitere Refinanzierungsoperationen gestartet. Diese ermöglichen es den Banken, praktisch zinslos Geld bei der EZB für vier Jahre zu leihen. Die EZB will um jeden Preis die Inflation anheizen (Ziel von 2 Prozent) und so die Schulden weginflationieren. Zudem verspricht sie sich eine Belebung der Wirtschaft, sofern dieses billige Geld von den Banken in Form von Krediten für Investitionen und Konsum der Wirtschaft zur Verfügung gestellt wird. Nur funktioniert dieser Geldschöpfungsmechanismus schon lange nicht mehr. Die Bankenaufsicht verlangt von den systemrelevanten Banken, dass sie ihre Risiken im Griff hat und die vergebenen Kredite mit mehr Eigenkapital unterlegen. Aus diesem Grund sind diese sehr restriktiv bei der Kreditvergabe. Der effizienteste und auch lukrativste Weg wäre die direkte Kreditvergabe durch die EZB.

Ziel vorläufig verfehlt

Die Massnahmen sollten eigentlich auch die  europäische Gemeinschaftswährung Euro schwächen. Doch spielte der Devisenmarkt nicht mit. Der Euro setzte zu einem wahren Höhenflug gegenüber dem US Dollar  um bis zu 3.5 Prozent an! Der Grund lag im verbalen Begleittext Draghi’s zu seinen Massnahmen. Er erwarte aufgrund der aktuellen konjunkturellen Lage keine weitere Zinssenkung. Diese Aussage quittierten die Märkte umgehend mit steigenden Anleihenrenditen und einem starken US Dollar. Überspitzt gesagt, wurde das Milliardenpaket durch Draghis Kommentar ins Negative gekehrt.

Grösste Vermögensumverteilung der Nachkriegsgeschichte

Trotz der zunächst negativen Reaktionen der Märkte werden diese Massnahmen folgende Einflüsse haben: Aktien – also Risikoanlagen – werden von der Liquiditätsschwemme profitieren. Da das Anleihenskaufprogramm der EZB nun auch auf Unternehmensanleihen ausgeweitet wird (Investment-Grade), werden deren Renditen nochmals merklich zurückgehen und Anlagen in Hochzinsanleihen (Non-Investment Grade) noch attraktiver erscheinen lassen. Der Euro wird sich – entgegen der ersten Reaktion – gegenüber dem US Dollar abschwächen. Auf der Verliererseite stehen einmal mehr die Sparer. Sie werden nicht nur dadurch bestraft, dass sie keinen Zins mehr für ihre Ersparnisse erhalten, sie müssen sogar damit rechnen, dass sie früher oder später auf ihren Einlagen sogar noch einen Strafzins entrichten müssen. Und wenn dann – wie von Draghi angestrebt – die Inflation einmal steigen wird, schwindet auch noch die Kaufkraft dieser Spargelder. Aber auch unsere  Altersvorsorgesysteme haben mit den Folgen zu kämpfen. 80 Prozent der ausstehenden Staatsanleihen weisen aktuell negative Renditen aus! Viele Ökonomen sprechen deshalb von der grössten Vermögensumverteilung der Nachkriegsgeschichte.

 

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Zu guter Letzt:

Manche Leute geben Geld aus, das sie nicht haben, für Dinge, die sie nicht brauchen, um damit Leuten zu imponieren, die sie nicht mögen.

Danny Kaye

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